KulturRegion Stuttgart
»Denkanstöße, keine Denkmäler«
Beschreibt der Begriff der »Kultur« primär menschlich geformte materielle Güter und geistige Werte, so geht es der KulturRegion Stuttgart auch dezidiert um die Menschen, die diese Güter und Werte allererst hervorbringen. Bei dem Projekt »Geschichten unter der Haube« (2019) war es das erklärte Ziel, die Geschichten verschiedener Individuen aus der Region weiterzutragen. »Inspiration« (2015) präsentierte große Vordenkerinnen und Vordenker aus der Region. Zentraler Bestandteil des Projekts »SPIEL:RAUM« (2021) sind Fragen an die Menschen zur Gestaltung des öffentlichen Raums. Ihre Antworten bringen das Kulturprojekt erst zur Entstehung.
Thomas Wolf, ehemaliger Leiter Amt für Kultur, Freizeit und Familie, Stadt Ditzingen
Die Region Stuttgart ist ein industrieller Ballungsraum, der für seine hohe Wirtschaftskraft und seine technologischen Erzeugnisse bekannt ist. Für viele Menschen vor Ort geht damit eine enge Verknüpfung von Arbeit und Identität einher. Der Wandel zur Daten- und Wissensgesellschaft rührt an regional bestehenden Selbstverständnissen und Arbeitsbedingungen. Mit dem Produktionskunst-Festival »Drehmoment« (2018) schaffte die KulturRegion neue Gestaltungsräume und Perspektiven, indem sie die Begegnung von Kunst und Industrie beförderte. Auch das interkommunale Projekt »ÜBER:MORGEN« (2022) fragt, was das Leben für uns lebenswert macht – losgelöst von Erwerbsarbeit und unter Berücksichtigung unserer Mitmenschen, der Natur, und neuer technischer Entwicklungen.
Dorothee Kraus-Prause, Regionalrätin, stellv. Vorsitzende KulturRegion Stuttgart
Bereits das zweite interkommunale Projekt der KulturRegion Stuttgart »Wort für Wort« offenbarte 1994 den hohen Stellenwert der Literatur in der Region, der sicherlich auch auf bekannten Dichtern und Schriftstellern aus der Region gründet. »Was bleibet aber, stiften die Dichter«, erkannte bereits Friedrich Hölderlin. Welche Macht und Gestaltungskraft dem geschriebenen, aber auch gesprochenen Wort zukommt, war immer wieder Thema bei den Projekten der KulturRegion: Neben dem eingangs genannten bei »Ein blaues Band – Mörike« (2004) und »#sprichklartext« (1994).
Neben der direkten thematischen Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur sind auch die Worte der Projektbeteiligten sowie der Besucherinnen und Besucher erklärtes Ziel aller regionalen Projekte: Individuelle Worte finden, um dann gemeinsam das Unaussprechliche zu diskutieren.
Andreas Hesky, Oberbürgermeister, Stadt Waiblingen, stellv. Vorsitzender KulturRegion Stuttgart
Zu Beginn der Vereinsgeschichte setzte sich die KulturRegion Stuttgart mit der Verführung der Menschen durch die Gestaltung ganzer Plätze ein ehrgeiziges Ziel. Und dennoch: Ihr Anspruch bei dem Projekt »Platzverführung« (1991), mit der Kunst zu berühren, neue Perspektiven zu eröffnen und möglicherweise sogar konkrete Utopien und Träume zu schaffen, blieb bestehen. Nahmen »Pop 50« (2005), »con spirito« (2003), »Hommage an Paul Hindemith« (1995) und »Zukunftsmusik« (2010) Interessierte mit in neue musikalische Klangwelten, wurden sie bei »theaterTräume« (1996/1999) und der »TanzRegion« (1997) durch eine performative Anziehungskraft und eine besondere Ästhetik dazu angeleitet, den Boden der Gewissheit zu verlassen und sich mutig ihren Träumen zu widmen.
Alexa Heyder, Leiterin Kulturamt, Stadt Esslingen am Neckar
In den Projekten der KulturRegion Stuttgart, die sich mit Migration, Identität und Heimat befassten, galt der Blick bereits den Bewohnerinnern und Bewohnern der Region selbst (»Fotografierte Heimaten«, 2007), den Nächstwohnenden (»Schauen, was der Nachbar schafft«, 2013), den Emigrierten in der Ferne (»Kommen und Gehen«, 2006) und den Weltenbürgerinnen und -bürgern, die wiederum in Richtung der Region blicken (»Kulturelle Globalisierung und regionale Identität«, 2002). Alle genannten Projekte zeugen davon, dass diese Blicke stets auf Augenhöhe erfolgten. Die KulturRegion Stuttgart stellte in ihnen verschiedene Auffassungen von Identität, Heimat und Zugehörigkeit nebeneinander.
Peter Weigand, Studio umschichten
Während des Festivals »Unter Beobachtung. Kunst des Rückzugs« (2020) war es für das Publikum erstmals möglich, ein Festivalzentrum zu besuchen. »Drift« hieß der Ort, den das Architekturstudio umschichten am Stuttgarter Pariser Platz dafür geschaffen hatte: eine temporäre Begegnungsstätte, die sowohl Raum für Rückzug als auch für Diskussion ließ und dabei einem oftmals intransparenten, unsichtbaren Datenverkehr einen konkreten Ort des Austauschs entgegenstellte.
Etwa 20 Jahre zuvor, bei dem Projekt »Offene Räume«, ging es nicht um die Veranschaulichung der digitalen Infrastruktur, dafür aber ebenso um die Frage, wie leerstehende oder ungenutzte Flächen wieder auf die wechselnden Bedürfnisse der Bewohnerinnern und Bewohner reagieren können.
Wiebke Richert, Leiterin Fachbereich Kunst und Kultur, Stadt Ludwigsburg
Den geografischen Besonderheiten der Region folgend, stieß die KulturRegion Stuttgart bereits verschiedene Projekte an, die entweder die Vielzahl an Gärten – von der Streuobstwiese bis zum Schlossgarten -, die unzähligen Treppen und Höhenunterschiede oder das weit verzweigte Flusssystem in den Mittelpunkt stellten. »Garten Eden« (2014) wandelte Vorstellungen vom Paradies in irdisch gestaltete Orte in der Natur, »Aufstiege« (2016) spielte mit Lichteffekten zur Bewusstwerdung der Umgebung und »Die Wasser des Neckar« (2008/2009) ließ den Fluss zur Bühne werden.
Den geografischen Besonderheiten der Region folgend, stieß die KulturRegion Stuttgart bereits verschiedene Projekte an, die entweder die Vielzahl an Gärten – von der Streuobstwiese bis zum Schlossgarten -, die unzähligen Treppen und Höhenunterschiede oder das weit verzweigte Flusssystem in den Mittelpunkt stellten. »Garten Eden« (2014) wandelte Vorstellungen vom Paradies in irdisch gestaltete Orte in der Natur, »Aufstiege« (2016) spielte mit Lichteffekten zur Bewusstwerdung der Umgebung und »Die Wasser des Neckar« (2008/2009) ließ den Fluss zur Bühne werden.
Michael Bofinger, Geschäftsführer SportRegion Stuttgart
Der Überzeugung, dass Sport und Bewegung auch die Sinne beflügeln, hat die KulturRegion Stuttgart bei den »Entdecker-Touren Remstal Gartenschau« (2019) Nachdruck verliehen. Gemeinsam mit der SportRegion Stuttgart und dem Württembergischen Radsportverband lud sie dazu ein, im Rahmen der Remstal Gartenschau Landschaft und Kultur vom Fahrrad aus zu erkunden. Die Touren wurden dabei durch verschiedene künstlerische Impulse ergänzt.